HEIMAT – VERLUST – Was bleibt?
JULI/AUGUST 2016
Fotografien aus Hoyerswerda von Doreen Brückner und aus Europa von Peter R. Fischer
25.07. bis 13.08.2016
Blaue Fabrik im Exil (Königsbrücker Straße 23)
Vernissage: 25. Juli um 20 Uhr
Mit „authentischen Erinnerungen aus Hoyerswerda“ von Steffen Retzlaff und „Heimatgedanken“ von Peter R. Fischer
Heimat – ohne den Begriff wissenschaftlich definieren zu wollen – kann sehr Unterschiedliches sein: geografisch und/oder politisch ein Land, eine Nation (?), eine Region, eine Landschaft, ein Ort. Menschlich aber auch eine Gemeinschaft. In jedem Fall ein Zugehörigkeitsgefühl sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Manchmal ein Kraftquell, eine Hilfe, manchmal eine Verpflichtung, eine Last.
Heimatverlust klingt nicht nach Freiwilligkeit und kann gleichfalls sehr unterschiedliche Ursachen haben: Krieg und Vertreibung, politische oder wirtschaftliche Umbrüche, auseinanderbrechende Familien aber auch die Suche nach besseren Existenzbedingungen, nach neuen Herausforderungen, nach wirtschaftlichem Neuanfang…
Heimatverlust ist Abschied und Anfang.
Die Menschen gehen, aber was bleibt?
Zwei Dresdner Fotografen haben an verschiedenen Orten dem „Was bleibt“ nachgespürt.
Doreen Brückner war auf den neuen Brachen im sächsischen Hoyerswerda fotografisch auf Spurensuche. Wo in den 50er bis 80er Jahren ganze Wohnkomplexe für die Beschäftigten in der DDR-Kohle- und Energieindustrie des ehemaligen Energiebezirkes Cottbus neu entstanden waren, holt sich zwischen den zivilisatorischen Überbleibseln die Natur ihr Recht zurück.
Direkte und indirekte Spuren hat Peter R. Fischer in verschiedenen Ländern aufgespürt: Kriegswunden in Sarajevo und Mostar in Bosnien Herzegowina auch 20 Jahre nach dem Balkankrieg, der ein Land zerrissen und in mehrere zerteilt hat, deren Heimatlichkeit nicht identisch ist mit Landesgrenzen; eine italienische „Zwischenstation“ für afrikanische Immigranten, verlassene Häuser in wirtschaftlich „verlorenen“ Regionen in Nordböhmen in Spanien. Individuelle Verluste in Deutschland oder Frankreich. Und in Portugal auch den Ort gefunden, wo Europas schmutzige Wäsche gewaschen wird…